Kosten des Klimawandels

Die Auswirkungen des Klimawandels – ein stark gekürzter Auszug der Diplomarbeit von Richard Geiger
„Märkte im Klimawandel – Chancen und Risiken für deutsche Unternehmen“

Auf welche Bereiche sich der Klimawandel auswirkt:
-Anstieg des Meeresspiegels
-Verschiebung der Klimazonen
-Absinken des Grundwasserspiegels

Anstieg des Meeresspiegels
Grundsätzliche Situation
Als Folge der Klimaerwärmung ist mit einem Ansteigen des Meeresspiegels zu rechnen. Mit steigenden Lufttemperaturen steigt auch die Temperatur der Ozeane, was zu einer Verringerung des als Eis gebundenen Wassers führt (dies allein führt, bei schwimmendem Eis, noch zu keinem Anstieg). Eis (Weiß) reflektiert das Sonnenlicht viel effektiver als Ozeanwasser (Blau). Die Energiemenge, die wieder ins All reflektiert werden kann, wird hierdurch verringert, der Effekt verstärkt sich. Erwärmt sich das Wasser über eine Temperatur von 4 Grad Celsius so dehnt es mehr und mehr sich aus, der Meeresspiegel steigt. Außerdem schmilzt auch das auf dem Festland gebundene Wasser, was diesmal zu einem weiteren Ansteigen führt.
Aktuelle Situation
Nach Schönwiese und Diekmann ist seit dem Höhepunkt der letzten Kaltzeit, der Würm-Eiszeit vor etwa 18000 Jahren, der Meeresspiegel um 135 Meter gestiegen, als dreimal soviel Landfläche von Eis bedeckt waren (Schönwiese & Diekmann, S.166, 1988). Der Temperaturanstieg seit dem 19.Jahrhundert, 0,6 Grad Celsius (Schönwiese & Diekmann, S.153, 1988), führte bis heute zu einem Ansteigen des Meeresspiegels um 10 bis 20 cm (Schönwiese & Diekmann, S. 154, 1988).
Projizierter Anstieg
Vergleichen wir zu unserer heutigen Situation ähnliche historische Durchschnittstemperaturen, so interessiert vor allem die Eem-Warmzeit, vor etwa 120000 Jahren. Die Lufttemperaturen waren nach Schönwiese und Diekmann, etwa 2 – 2,5 Grad Celsius über den heutigen Werten, mit einer stark verringerten Eisstärke auf der nördlichen Hemisphäre und einem Meeresspiegelanstieg von 3 – 6 Metern, verglichen mit heute (Schönwiese & Diekmann, S.168, 1988). Allerdings sollte hier erwähnt werden, dass ein vollständiges Abschmelzen des Landeises über einen langen  Zeitraum ablaufen würde. Die Bedrohung darf deshalb nicht überbetont werden. Bei einem Anstieg des CO2 Anteils auf 600 ppm sehen Schönwiese und Diekmann einen Meeresspiegelanstieg von 70 cm, in den nächsten 100 Jahren, für realistischer (Schönwiese & Diekmann, S.169, 1988). Abschließend kann nicht genau gesagt werden, um wie viel der Meeresspiegel ansteigen wird. Auffallend ist allerdings, dass selbst bei niedriger Schätzung ein Anstieg von mehr als einem halben Meter, bis 2100, zu erwarten ist. Sicher erscheint nur, dass die alte Infrastruktur in den betroffenen Gebieten, in der Zukunft, nicht mehr ausreichen wird. Dies meint vor allem Schutz gegen Überflutung und Sturmfluten, wie Deiche und Sperrwehren (Thames Barrier Sperrwerk London Baukosten 1984 534 Mio. Pfund, Deltasperrwerk Niederlande 6 Mrd. Gulden, also knapp 3Mrd. Euro (WK 2,2), 1978). Dabei ist zu bedenken, dass ein Ansteigen des Meeresspiegels um einen Meter eine Erhöhung der Schutzinstallationen um zwei Meter erfordert. Vermehrt und verstärkt auftretende Stürme sind dabei noch nicht berücksichtigt. Dies gilt für Städte, die auf oder überhalb des Meeresspiegels liegen. Viele Küstenstädte liegen schon heute auf einem Niveau von 0-5 Metern und eine Stadt, die unterhalb des Meeresspiegels liegt ist überhaupt nur mit enormem Aufwand auf Dauer zu halten. Außerdem ist ein steigender Meeresspiegel schädlich für die angesiedelte Natur, da beispielsweise ein Watt nur sehr langsam „mitwandern“ kann. Und ein Anstieg um einen Meter bedeutet für Länder mit flachen Stränden, wie Deutschland, einen Verschiebung der Küstenlinie um 50 bis 100 Meter ins Landesinnere (Bruun´sche Regel). In Griechenland sind schon heute ganze Strände verschwunden. Das Meer beginnt, an diesen Stellen, heute direkt an den künstlichen Befestigungsanlagen.
Verschiebung der Klima- und Vegetationszonen
Belastung der Vegetation
Ein Ansteigen der mittleren globalen Temperatur und eine damit einhergehende Verschiebung der Klimazonen stellt nicht nur für die menschliche Infrastruktur eine Herausforderung dar, sondern auch für die Flora und Fauna. Gerade das Absinken des Grundwasserspiegels und das Ansteigen der Temperaturen führen zu einer Belastung der Vegetation. Spezialisierte Pflanzenarten und mit ihnen in Symbiose lebende Tierarten sind auf eine bestimmte Spanne wechselnder Temperaturen angewiesen. Wird diese unter- oder, wie in unserem Fall, überschritten, wird deren Wachstums- und damit deren Überlebenspotential teilweise verringert. Die Folge ist eine Schwächung des Ökosystems und die Bildung eines Ungleichgewichtes, oder zumindest die Bildung eines Gleichgewichtes auf einem veränderten biologischen Niveau.
Verschiebung der Klimazonen
Hieraus resultiert eine Verschiebung der Verbreitungsgebiete von Vegetation, also ein Verschwinden beheimateter und ein Einwandern neuer Arten. Solche Verschiebungen finden auch auf natürlichem Wege aber über mehrere hundert Jahre statt, eine Komprimierung dieses Effektes auf wenige Jahrzehnte stellt eine hohe Belastung dar. Die (Kultur-)Böden sind bereits in der Vergangenheit, vor allem durch menschliches Verschulden, stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Bauer und Franken schreiben, dass bereits heute die Hälfte der bebaubaren Böden von einer Degradation betroffen ist. Sie definieren Degradation als den teilweisen Verlust der Funktionen, Pflanzen zu ernähren, Wasser zu filtern oder eine große Artenvielfalt zu beherbergen (Bauer & Franken, S.14, 2008).
Umbau der Infrastruktur
Dies führt zu der Notwendigkeit Infrastrukturen, wie Saatgut, Landmaschinen, Weiterverarbeitungsanlagen, Bodenmodifikationen (z.B. Installation von Terrassen, Windschutzhecken, …), Anbau-Know-How, Absatzmärkte, Transportmöglichkeiten, etc. aber auch allgemeine Einrichtungen der Bevölkerung wie Hitze und Kälteschutz (Städtebauplanung, Klimaanlagen, Solidität von Hauswänden und Einrichtungen des täglichen Lebens, Vorkehrungen gegen Schneefall, Wasservorratshaltung, Bewässerungsanlagen,…), Hochwasser- und Sturmschutz, …, anzupassen, auf- oder abzubauen.

Absinken des Grundwasserspiegels
Die Wasserverteilung
Steigt die Temperatur an, so verdunstet mehr Wasser. Es wird von der Luft aufgenommen und kann leicht abtransportiert werden und solange es durch diese gebunden ist, im Allgemeinen nicht von Lebewesen genutzt werden. Erst nach dem Niederschlag steht es wieder zur Verfügung. Dabei werden Teile dieses Potentials durch Wind in andere Regionen getragen und fremdes Potential wird durch diesen herantransportiert. Der Saldo bestimmt die Veränderung des zur Verfügung stehenden Wassers. Die meisten Regionen sind auf eine spezifische Menge an Wasser ausgerichtet. Steigt oder sinkt diese, sind die Vorkehrungen, die gegen Zuviel oder gegen Zuwenig getroffen wurden, unzureichend.
Bei gutem und bei schlechtem Wassermanagement
In Regionen, in denen der Grundwasserspiegel relativ hoch liegt und Flüsse auch größere Mengen an Niederschlag ohne weiteres abtransportieren können, wird eine Veränderung des Niederschlagssaldos oder eine Grundwasserspiegelveränderung kaum zu Buche schlagen, wenigstens nicht auf kurze Sicht. Anders sieht dies in Regionen aus, die bereits jetzt Probleme mit einer Über- oder Unterversorgung haben, wie Wüsten- oder Überschwemmungsgebiete. Gehen die Entwicklungen dann noch in Richtung einer Verstärkung der Extreme, ist mit teilweise gravierenden Folgen zu rechen.
Beispiele in Zahlen
Das Problem wird stark verdeutlicht, betrachtet man die weltweite Situation anhand von Zahlen. Bauer und Franken schreiben, dass über eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser haben und dass 2,6 Milliarden Menschen keine Wasserversorgung oder Abwassersystem nutzen können. Im Jahr 2000 starben rund 2 Millionen Menschen an Krankheiten, die durch mangelhafte Wasserversorgung verursacht wurden (Bauer & Franken, S.48, 2008). Sie fahren fort, dass die Großstädte jährlich um 60 Millionen Menschen wachsen und davon die meisten in Entwicklungsländern liegen. Durch marode Leistungssysteme geht vor allem in diesen urbanen Gebieten bis zu 40 % des Wassers verloren. In Städten wie Neu-Delhi, Jakarta und vielen Städten Chinas und Südamerikas sinkt der Grundwasserspiegel jährlich um einen Meter (Bauer & Franken, S.48, 2008). Aber auch in hoch entwickelten Ländern wie Griechenland, Spanien, Italien und Portugal sinkt der Grundwasserspiegel (Bauer & Franken, S.49, 2008). Landwirtschaft und Industrie werden hierdurch in Mitleidenschaft gezogen.

Befürchtete Änderungen im Auftreten von extremen
Wetter- und Klimaereignissen
Phänomene        Wahrscheinlichkeit der Änderungen (während des 21. Jahrhunderts)

Höhere Maximumtemperaturen,
mehr heiße Tage über fast allen    sehr wahrscheinlich
Landflächen

Höhere Minimaltemperaturen,
weniger kalte Tage und Frosttage    sehr wahrscheinlich
über fast allen Landflächen

Verringerter Tagesgang der
Temperatur über dem größten    sehr wahrscheinlich
Teil der Landfläche

Anstieg des Hitzeindex    sehr wahrscheinlich über den
(Kombination von Temperatur und    meisten Gebieten
Feuchte) über den Landflächen

Intensivere Niederschläge    sehr wahrscheinlich über vielen Gebieten

Zunehmende Austrocknung im    wahrscheinlich für die meisten Binnengebiete
Sommer über Kontinenten,    der mittleren Breiten
verbunden mit Dürrerisiko

Verstärkung der Windspitzen    wahrscheinlich über einigen Gebieten
in tropischen Zyklonen

Ansteigen der mittleren und
Höchstwerte der Niederschlags-    wahrscheinlich über einigen Gebieten
Intensität in tropischen Zyklonen

Entnommen aus: „Globaler Klimawandel – Klimaschutz 2004 des Bundesumweltamtes“

Was das für unser Leben bedeutet:
-Kosten des Klimawandels
-Externe Kosten
-Reinvestitionen und Investitionen
-Vom Konsum zur Reinvestition

Kosten des Klimawandels
Die projizierten Kosten sind aus dem DIW Berlin Wochenbericht Nr. 12-13/2005 Weltweiter Klimaschutz – Sofortiges Handeln spart Kosten entnommen. Die, hieraus entnommene, Tabelle 1 vergleicht die Kosten für den Klimaschutz mit den Kosten der durch den Klimawandel entstehenden Schäden im gleichen Zeitraum. Außerdem wird unterschieden, dass in einem Fall der Klimaschutz bereits 2005 begonnen wird. Im anderen Fall werden die gleichen, bzw. ähnliche Maßnahmen erst gegen 2025 begonnen. Starteten diese Maßnahmen erst 2025, ist das Ziel die Erwärmung auf 2 Grad Celsius zu beschränken nicht mehr realistisch zu erreichen. Die dann zu erwartende Erwärmung beläuft sich auf 3,5 Grad Celsius. Die aufgeführten Beträge sind in Mrd. USD und abdiskontiert auf das Jahr 2002. Da Japan und China extra aufgeführt sind, sind sie aus dem Bereich Asien herausgenommen.

Kosten des Klimaschutzes                 Kosten der Klimaschäden
bei einem Beginn des Klimaschutzes im Jahr
2005                     2025                      2005                        2025
2050         2100       2050      2100        2050        2100        2050          2100

Japan                 59,54         415,70      66,09       463,01       128,80      467,83       522,97        3124,31
China                   11,63          81,20        12,91        90,45         35,71         91,39        102,16          414,98
Asien                   12,31          85,97       13,67        95,75         37,80        96,75        108,15         439,32
USA                  137,67         961,19       52,81     1070,59      422,68      1081,74     1209,23        4911,93
Kanada                  5,53          38,58        6,13         42,97         16,97         43,42        48,54          197,16
Europa                 16,03         111,88       17,79       124,62        49,20        125,92       140,76         571,75
Deutschland          5,77          40,30        6,41         44,89        17,72          45,35         50,70        205,94
Russland                9,03          63,02      10,02         80,19        27,71           70,92         79,28        322,02
Lateinamerika    108,00        754,07     119,88      839,89       331,60        848,64       948,66      3853,46
Afrika                 30,74        214,63      34,12       239,06        94,38         241,55       270,02     12096,84
Sonstige              40,25        281,05      44,68       313,04       123,59        316,30       353,57       1436,23

Summe               430,73     3007,29     478,11     3349,57     1322,45     3384,46     3783,34     15368,00

Zwar kann die Finanzmarktkrise nicht mit einfachen global auftretenden Kosten verglichen werden, wie dies, zumindest am Anfang der Klimaerwärmung zu erwarten ist, da ein großer Teil der Problematik der Finanzmarktkrise ein Vertrauensverlust darstellt. Allerdings muss erwähnt werden, dass die problematischen Kredite, die die Bankenkrise, hauptsächlich ausgelöst haben, „nur“ eine geschätzte Höhe von 5 – 6 Billionen USD ausmachen. Dies wirkt verschwindend gering im Vergleich mit einer Belastung von jährlich zwischen 2 und 15 Billionen.
Externe Kosten
Die zukünftig getätigten Investitionen in den Klimaschutz müssen an anderer Stelle eingespart werden. Da die Folgen der Klimaerwärmung nicht beim Verursacher entstehen, wird dieser freiwillig nicht auf diesen, für ihn externen Nutzen verzichten. Ein anhaltender Aufbau des akuten Bedrohungspotentials ist solange wahrscheinlich, wie diese externen Kosten nicht wieder internalisiert werden können. Dies kann über eine Umlage geschehen, die von den Unternehmen getragen werden muss, die genannte Kosten, für die Allgemeinheit, verursachen. Dies führt wiederum zu einer Verteuerung der, auf diesem Weg erstellten Produkte, und damit zu einer verminderten Nutzung dieser Güter. Die adverse Auslese wird auf diesem Weg gestoppt. Die Güter werden dann nach ihrer tatsächlichen Notwendigkeit konsumiert (falls die Umlage in der richtigen Höhe angesetzt ist). Die Konsumenten müssen also die realen Kosten des Produktes tragen, werden es also nur noch dann nutzen, wenn dessen Grenznutzen (subjektive Wichtigkeit) den Preis übersteigt. Ein anderer Weg der adversen Auslese entgegen zu wirken ist Konkurrenzprodukte, deren Entwicklung gewünscht wird, durch Subventionen in ihrem Preis zu verbilligen. Hierbei wird allerdings nur der adversen Auslese, in einem sehr engen Rahmen und nur für ausgewählte Produkte, entgegengewirkt. Das Phänomen der externen Kosten wird dabei nicht beeinträchtigt.
Reinvestitionen und Investitionen
Außerdem sind bei den Kosten der Klimaerwärmung noch nicht die des Klimaschutzes mit eingerechnet. Genau genommen dienen beide dem gleichen Zweck, die Folgen des Wandels erträglich zu machen, sie stellen also keinen Wertzuwachs (Wachstum) dar. Somit sind sie nicht als klassische Investitionen, sondern als Reinvestitionen zu erachten, also Zahlungen, die sich auf den Erhalt des Wohlstands beziehen. Deren Wirkungen auf die Volkswirtschaft sind somit gleich. Also müssen beide addiert werden, um zu verwendbaren Aufwendungshöhen zu kommen.
Für Deutschland
So würden denn, laut Tabelle 4, nach einer Simulation, mit dem Modell WIAGEM, des DIW bei einem unverzüglichen Start der Bemühungen im Jahr 2005 und damit bei einer Begrenzung des CO2 Anteils auf 450 ppm, im Jahr 2050, deutschlandweit 5,8 Mrd. USD für Schutzmaßnahmen und 17,7 Mrd. USD für Schäden ausgegeben werden. Das macht in der Summe 23,5 Mrd. USD.
Weltweit
Weltweit belaufen sich die Kosten für Schutz, im selben Jahr und unter denselben Bedingungen, auf 431 Mrd. USD und die für Wiederherstellung oder durch Substanzverlust auf 1,3 Billionen USD, also summiert 1,7 Billionen USD. Aufsummiert werden die Kosten für Deutschland im Jahr 2100 bei 85 Mrd. USD und weltweit bei 6,4 Billionen USD liegen. Die Zahlen werden noch dramatischer, wird erst im Jahr 2025 effektiver Klimaschutz betrieben. So sind dann die aufsummierten deutschen Kosten im Jahr 2050 bei 57 Mrd. USD und weltweit bei 4,2 Billionen USD. Im Jahr 2100 liegen dann die deutschen Kosten bei 250 Mrd. USD und weltweit bei 19 Billionen USD. Wohlgemerkt für ein Jahr.
Vom Konsum zur Reinvestition
Wird nun diese Volkswirtschaft dazu gezwungen, massive Reinvestitionen zu tätigen, bedeutet dies, dass von dem Teil den die Haushalte ehemals konsumieren konnten, ein nicht geringer Teil, in Reinvestitionen fließen muss. Da diese Reinvestitionen direkt in den Wirtschaftskreislauf fließen, werden die Unternehmen, zumindest in der Masse, nicht belastet. Auch werden diese Reinvestionen nicht von den Investitionen, also dem Wachstum abgezweigt werden, da ja eine massive Veränderung der wirtschaftlichen Struktur notwendig sein wird, diese hohe Nachfrage nach Reinvestitionsgütern bedienen zu können. Diese hohe Nachfrage bringt auch hohe Renditen in diesem Bereich mit ein, der eine hohe Kapitalnachfrage verursachen wird. Hierdurch steigen die Zinsen, was wiederum die Sparquote zu lasten der Konsumquote ansteigen lässt. Kurz gesagt die Investitionen hängen von der Rendite ab. Also bleibt nur noch der Konsum der Haushalte übrig und deren Ersparnisse. Ein Teil dieser Kosten kann durch eine Verschuldung des Staates getragen werden, was einem Rückgriff auf die Sparquote gleich kommt. Da allerdings Schulden bezahlt werden müssen und Reinvestitionen keine Rendite abwerfen, wird auch diese Art der Refinanzierung wieder auf die Konsumquote zurückfallen, durch nachfolgende Steuererhöhungen, ganz zu schweigen von dem damit implizierten Anstieg der Zinsen. Noch direkter wird dieser Effekt im privatwirtschaftlichen Bereich ausfallen. Reinvestitionen, die hier getätigt werden müssen, finden sich sofort in der Preiskalkulation wieder, verursachen demnach steigende Preise.
Was das für den Konsum bedeutet
Somit wird vor allem der private Konsum hierbei eingeschränkt. Das bedeutet zum einen, dass für die gleiche Arbeit weniger konsumiert werden kann oder bei einem gleichen Konsum mehr dafür gearbeitet werden muss. Nicht vergessen werden darf, dass durch die aktuelle Kosumorientierung die Bevölkerung stark motiviert wirkt. Dieser Effekt könnte sich verringern, wenn ein großer Teil des erwirtschafteten Überschusses für Reinvestitionen ausgegeben werden muss anstatt ihn als Konsum genießen zu können. Solange die Schäden der Klimaerwärmung noch nicht die Investitionen überragen, ist mit einem spürbaren Rückgang der Motivation der arbeitenden Bevölkerung zu rechnen. Sobald die Schäden allerdings die Investitionen übersteigen, wird sich dieser Effekt wieder relativieren.